Sarah Hülsmann


Bonjour,
ich bin Sarah und bin Schülerin der dreijährigen Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung am Paul-Spiegel Berufskolleg. Zurzeit mache in ein vierwöchiges Auslandspraktikum auf  La Réunion.
La Réunion ist eine kleine Insel im Indischen Ozean in der Nähe von Mauritius und gehört zu Frankreich.

Während der vier Wochen arbeite ich bei Decathlon. Decathlon ist ein französisches Sportgeschäft, das in über 40 Länder vertreten ist. Dort kann man eigentlich alles kaufen, was man fürs Sporttreiben benötigt, ganz egal für welche Sportart.
Arbeitsbeginn für mich ist jeden Morgen um 8 Uhr in der Logistik von Decathlon. Zur Arbeit gehe ich zu Fuß, weil es von meiner Gastfamilie aus nicht sehr weit ist. Nur 15 Min. Nachdem ich alle meine Kollegen mit einem bisou (Küsschen) begrüßt habe, erklärt mir mein Chef mit wem ich heute arbeiten werde und was wir machen. Bisher war es entweder Inventur oder die Vorbereitung fürs Geschäft.


Bei der Inventur überprüfen wir ob die Anzahl der Produkte im Karton mit der Anzahl im System übereinstimmen. Dies müssen wir zum Glück nicht mit der Hand machen, sondern es gibt bestimmte Maschinen dafür, die die Barcodes scannen und uns dann die Anzahl der Produkte sagt. Selber zählen müssen wir nur, wenn es nicht übereinstimmt.
Bei der Vorbereitung suchen wir die Produkte, die im Geschäft gebraucht werden zusammen und packen sie in einen Wagen. Der Wagen wird dann später von einem anderen Angestellten mit ins Geschäft genommen und dort wird die Ware dann eingeräumt. Die verschiedenen Produkte, die wir zusammenstellen stehen auf unserem Barcodescanner. Der Barcodescanner sagt uns dann zu welchem Regal wir müssen und in welchem Karton das Produkt ist. Nachdem wir das Produkt dann gefunden haben, sagt uns das Gerät wie viele T-Shirts zum Beispiel benötigt werden.
Von 12-13 Uhr habe ich mit meinen Kollegen zusammen Mittagspause. Ich hole mir dann meistens was in dem Restaurant direkt nebenan, was ziemlich teuer ist. Essen, tue ich immer mit Jenny zusammen, die zur selben Zeit Mittagspause hat. Nach der Mittagspause geht die Arbeit dann wie am Morgen weiter und um 16 Uhr darf ich dann nach Hause gehen.
Teilweise ist die Arbeit sehr langweilig, aber es gibt auch Tage, da verfliegt die Zeit. Langweilig ist es für mich dann, wenn ich selber nichts machen darf, sondern nur zusehen darf, weil es entweder sehr kompliziert ist oder es nichts gibt, das ich tun kann.
Meine Kollegen sind alle sehr nett und geben sich sehr viel Mühe, dass ich sie auch verstehe. Bei der Arbeit wird viel gelacht und Späße gemacht. Teilweise spielen sie sich auch untereinander Streiche oder machen sich übereinander lustig. Es sind eigentlich alle miteinander befreundet und auch zu den Abteilungsleitern ist das Verhältnis sehr entspannt.
Am lustigsten für mich ist es eigentlich, wenn meine Kollegen wissen möchten, wie manche Sachen auf  Deutsch heißen und dies dann versuchen Nachzusprechen. Da kommen oft sehr lustige Sachen raus.
Die Arbeit an sich ist zwar nicht so anstrengend, aber nachdem man den ganzen Tag durch die Gegend gelaufen ist und eigentlich nur stand tun einem schon die Füße weh, vor allem, weil meine Sicherheitsschuhe sehr unbequem sind.

Meine Gasteltern sind sehr nett und es gibt auch keine Probleme, obwohl ich mir vorher Sorgen gemacht habe. Ich habe nämlich ungefähr 2 Wochen vorher erfahren, dass meine Gasteltern beide blind sind, aber das hat keinerlei Auswirkungen auf das Leben bei ihnen. Meine Gastmutter kann super kochen und auch die Verständigung klappt obwohl ich nicht Hände und Füße zur Hilfe nehmen kann. Es gibt auch keine Sachen, die ich beim Leben bei ihnen berücksichtigen muss.
Am Wochenende unternehmen wir immer wieder Ausflüge. Dieses Wochenende waren wir auf dem Vulkan „Piton de la Fournaise“. Wir hatten leider keine gute Aussicht, weil wir uns mitten in den Wolken befanden, was aber auch ganz interessant war. Oben am Vulkan sieht es wie in einer anderen Welt aus. Man könnte fast meinen man wäre auf dem Mond oder Mars.



Den Sonntag haben wir den ganzen Tag am Strand verbracht. Es war super Wetter und wir haben uns einen leichten Sonnenbrand geholt, obwohl wir uns gut eingecremt hatten.  



Ein großes Problem auf der Insel ist aber die Busverbindung. Abends nach 18 Uhr fahren keine Busse mehr in den nächsten Ort und Sonntags schon um 17 Uhr. Wenn ein Bus voll ist, es keine Sitzplätze mehr gibt, wird man einfach stehengelassen und man darf auf den nächsten warten.
Was auch blöd ist, dass wir uns nach der Arbeit nicht mehr treffen können, weil wir drei in unterschiedlichen Städten wohnen und auf den Bus angewiesen sind.  Auch Ausflüge am Wochenende, die wir selber organisieren gestalten sich schwierig, weil wir gucken müssen wann und wo wir uns treffen können und welchen Bus wir dann nehmen müssen.
Im Großen und Ganzen kann ich aber jetzt nach 2 Wochen schon sagen, dass die Reise hierher sich gelohnt hat. Nach ungefähr einer Woche konnte ich schon merken, dass mein Französisch sich verbessert hat. Außerdem, wann kommt man denn noch mal so günstig auf eine Insel im Indischen Ozean??
Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert und ich würde es jedem empfehlen, der mal eine andere Welt kennenlernen möchte.

A Bientôt.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jennifer Röttgers